Als YB Meister wurde
Ein Rückblick ins Jahr 1986
Am Samstag, 24. Mai 1986 wurden die Berner Young Boys in Neuenburg zum letzten Mal Schweizer Meister. 30 Jahre sind seither vergangen und für uns ein Anlass zurückzublicken. Wir haben Kuno Lauener, Spieler der Meistermannschaft, ehemalige Sportchefs und natürlich Fans befragt. Und unser Fotograf Andreas Blatter, der damals für die BZ am Match auf der Maladière Bilder gemacht hatte, fand in seinem Archiv exklusive Bilder.
Am 24. Mai 1986 feierte YB einen seiner grössten Siege in der Vereinsgeschichte. Als krasser Aussenseiter in die Saison gestartet, krönten die Young Boys in Neuenburg in der zweitletzten Runde ihren fulminanten Steigerungslauf mit dem 4:1-Sieg im Direktduell um den Meistertitel gegen Xamax.
Auf der ausverkauften Maladière glich YB den frühen Rückstand sofort aus - und nach der Pause konterten die Gäste den Favoriten eiskalt aus. Der dänische Torschützenkönig Lars Lunde, ein junger, frecher Filou, sowie dessen Sturmpartner Dario Zuffi trafen je zweimal.
Perfekt war der erste Meistertitel der Young Boys nach 26 Jahren - und der elfte in der Vereinsgeschichte.
Es war ein Samstagabend - und es war erstaunlich ruhig in der Hauptstadt, obwohl offiziell eine Freinacht ausgerufen worden war. Im Stadion warteten vielleicht 10 Fans (!) auf die Meisterspieler.
Die älteren Fussballer feierten danach dort, wo sie sich in jenen Jahren oft auch nach dem Training auf ein Getränk trafen: Im legendären, engen Boccia-Hüsli (siehe Bild unten) hinter der Wankdorf-Haupttribüne, zwischen den zwei Trainingsplätzen gelegen. Die Jüngeren zog es in die Stadt, wo aber nicht viel los war.
Heute würde ein Meistertitel der Young Boys deutlich ausgelassener gefeiert werden. Einen Meisterumzug gab es 1986 beispielsweise nicht, während man heute je nach Schätzung von 50’000 bis 150’000 Menschen ausgehen darf, die in Bern die Fussballer bejubeln würden.
Andreas Blatter, damaliger BZ-Fotograf und heutiger BZ-Fotografenchef, hat in seinem analogen Archiv gewühlt und nie publizierte Bilder der sehr exklusiven Feier zu Tage gebracht:
Von der ausgerufenen Freinacht sei in Bern nichts zu spüren gewesen und gerade mal 30 Personen feierten im Boccia-Häuschen mit Pizza und Bier bis in die Morgenstunden. Wie lange genau will indes niemand verraten. Auch nicht, wer dort vom Tisch herunterstürzte. Aber schauen Sie selber:
Kuno Lauener, Sänger bei Züri West und seit Jahrzehnten YB-Fan, besitzt seit den 90er Jahren ein Abo. Doch weder an der Meisterpartie am 24. Mai 1986 in Neuenburg noch der Pokalübergabe im letzten Saisonspiel gegen Zürich drei Tage später war er zugegen. Warum erzählt er im Interview:
In seiner Schulzeit habe jeder Bube Fussball gespielt, aber dass man YB-Fan werde, sei nicht so sonnenklar gewesen. Auch Lauener selber wurde durch einen Zufall zum Fan:
Wie viele der Fans damals auf der Maldière waren, weiss niemand mehr genau. Manche sagen 1000, andere 10’000. Wir haben vier von ihnen getroffen und unisono schwärmen sie von der Stimmung, den Toren und den Emotionen:
Als der Sportchef dem Trainer noch reinreden durfte, als Spieler heimlich naschten und der Sportjournalist vor der Partie noch an ein Velorennen ging - diese drei Zeitzeugen erzählen von der glorreichen YB-Zeit: