Die Post-Parc-Post

Die grösste Postfiliale der Schweiz steht in Bern

Claudia Salzmann und Annic Berset

Am Montag um 7.30 Uhr konnten Kundinnen und Kunden das erste Mal die Dimensionen der neuen Poststelle beim Postparc bestaunen. Die grösste Poststelle der Schweiz wartet mit 18 Schaltern in einer Halle auf, die 500 Quadratmeter umfasst.

Und das ist nicht der einzige Superlativ, den der Postparc mit sich bringt: Neben den meisten Schaltern verfügt die Filiale über den umfangreichsten «My Post 24-Automaten» des Landes. In 150 Fächern kann man sein Paket rund um die Uhr aufgeben oder abholen.

So müssen Kundinnen ihren Zalando-Päckchen nicht mehr mit dem gelben Abholschein hinterherlaufen, sondern können diese direkt an die neue Adresse an der Bogenschützenstrasse 9B schicken. Dort spuckt der Automat anschliessend jederzeit das gewünschte Paket an den Empfänger aus.

Viel auf einmal

Beim erstmaligen Eintreten in die neue Poststelle muss man sich erst ein bisschen eingewöhnen. Neben den Schaltern ist die Halle gefüllt mit einem Postshop, einer Philatelie-Theke (für passionierte Briefmarkensammler) und einer Postfachanlage mit 1445 Fächern. Auch die Postfinance, die Eigentümerin des 300 Millionen teuren Postparc-Gesamtprojektes, ist mit einer Filiale und acht Beratungsbüros eingezogen.

An der grossen Anzeigetafel tutet es unentwegt, wenn die nächste Nummer aufgerufen wird und man hat etwas Angst, dass man nicht schnell genug zum angezeigten Schalter kommt, weil es so viele davon gibt.

Für Franz Huber, Leiter der Poststellen, war der Eröffnungstag ein erfreulicher. «Freude herrscht», war denn auch sein Motto zu Beginn des Rundgangs. «Es ist nicht alltäglich, etwas in solchen Dimensionen aufzubauen», sagte Huber. Noch vor einem Monat sei vieles nicht fertig gewesen, nach einem Kraftakt habe die Poststelle aber ohne Verzögerung eröffnet werden können.

«300’ 000 Pendler kommen tagtäglich am Bahnhof Bern vorbei. Wir wollten mit der neuen Post als urbanes Zentrum möglichst nahe bei ihnen sein», führte Franz Huber aus. Bei diesem zentralen Standort rechne die Filiale deshalb auch mit bis zu 4000 Kunden pro Tag.

Weniger Poststellen, längere Öffnungszeiten

Die Poststelle Postparc trumpft mit langen Öffnungszeiten auf. Unter der Woche sind die Schalter von 7.30 bis 21 Uhr bedient, samstags von 8 bis 17 Uhr. Und auch am Sonntag öffnet die Filiale von 16 bis 21 Uhr ihre Türen.

Nicht zu allen Zeiten werden an der Bogenschützenstrasse allerdings alle 18 Schalter in Betrieb stehen. Daniele Evangelisti, Leiter Poststellengebiet, klärt auf: «Wir werden morgens ungefähr zehn Schaltern öffnen. Mittags und gegen Feierabend werden anschliessend 18 unserer 80 Mitarbeiter im Postparc alle Schalter bedienen.»

Wer seine Briefe künftig in der Berner Innenstadt aufgeben will, kommt um den Weg zum Postparc fast nicht mehr herum. Seit vergangener Woche sind die neun Postschalter beim Bärenplatz geschlossen, nur die Postfinance bleibt weiterhin dort.

Auch das Provisorium an der Effingerstrasse wird in die neue Filiale beim Bahnhof integriert und per sofort aufgehoben. Was mit den Räumlichkeiten passiert, ist noch nicht bekannt. Angesprochen auf den bekannten Schwund von kleineren Poststellen in den Quartieren der Stadt Bern meint Poststellenleiter Franz Huber: «Es wird in Zukunft sicherlich Veränderungen für die Filialen in den Aussenbezirken geben, aktuell sind aber keine geplant.»

Für Geschäftskunden in der Innenstadt hat sich die Post etwas einfallen lassen. Damit diese den Gang zum Postparc nicht auf sich nehmen müssen, haben sie die Möglichkeit, beim Grafischen Zentrum der Caffuri AG, ihre Sendungen entgegenzunehmen.

Der Postparc beginnt zu leben

Immer mehr Leben kehrt in das Grossprojekt Postparc ein. Nach fünf Jahren Bauzeit haben in den 40’000 Quadratmetern schon zahlreiche Geschäfte wie beispielsweise Coop, Mc Donalds, die Ramenbar Namamen, der City Notfall und viele weitere Einzug gehalten. Für die Fussgänger wurden Durchgänge geöffnet, das neue Kurzzeitparking steht bereit.

Aus der ehemaligen Schanzenpost wird langsam aber sicher der Postparc. Auch wenn Franz Huber gestehen muss: «Auch mir passiert es ab und zu noch, dass ich den Postparc Schanzenpost nenne. Der Begriff ist in Bern halt seit langem verankert.»

Text: Annic Berset

Video und Fotos: Claudia Salzmann

Titelbild: Beat Mathys

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